Wiebke Haas – Pferdeportraits wie Gemälde


„Manchmal fotografiere ich das Tier, so wie es ist. Manchmal fotografiere ich das Tier, so wie wir es sehen möchten. Und manchmal fotografiere ich das, was wir nicht wahrhaben wollen.“
Wiebke Haas.

Vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem „International Photographer of The Year Award 2017“ und seit 2012 selbständig als staatlich anerkannte Berufsfotografin, ist Wiebke Haas eine der profiliertesten Tier- und Pferdefotografinnen. Sie verbindet mit der Tierfotografie zwei ihrer großen Leidenschaften: Kreativität und die Arbeit mit den Tieren. Die Fuchsstute Spanish infizierte sie mit dem Pferdevirus. Elegante und kraftvolle Pferdeportraits von Wiebke Haas erscheinen für 2020 als Weingarten Monatskalender „Die Majestät der Pferde“. Wir haben Wiebke Haas, die viele Stunden nicht nur in die Planung, sondern auch in die Bildbearbeitung steckt, „um einen harmonischen Gesamteindruck zu erschaffen“, zu ihrer Arbeit befragt:

Nur ein Mensch, der Pferde liebt, kann solche Fotos machen – wie Gemälde. Reiten Sie auch selber, „leben“ Sie mit Tieren?
Ja, ich habe selbst eine Appaloosastute namens Feliz. Das ist die Schwester von Spanish. Außerdem leben wir zusammen mit drei Katzen und einem Hund. Ich bin mit Tieren aufgewachsen und kann mir ein Leben ohne vierbeinige Begleiter nicht mehr vorstellen.

Wie schaffen Sie es, solche einmaligen, ausdrucksstarken Augenblicke einzufangen? Liegen Sie stundenlang auf der Lauer? Entstehen hunderte Fotos, bevor es dieses eine dann ist?
Bis auf die Wildpferdefotos sind alle meine Bilder mehr oder weniger im Rahmen des Möglichen inszeniert. Gerade im Studio habe ich durch meine Lampen nur einen sehr kleinen Radius, in dem mein Model sich bewegen kann. Die Motive sind also geplant. Ich erkläre allen Anwesenden vorher genau die einzelnen Schritte, damit die Pferdebesitzer und Shootinghelfer wissen, wie sie unserem Model leicht zu verstehen geben können, was wir wollen. Natürlich warte ich auch manchmal ab, ob ein Pferd im Studio z.B. von sich aus lieber in die eine oder andere Richtung schaut, ob es sich gerne biegt oder lieber ganz still steht. Das berücksichtigte ich und versuche aus solchen Situationen dann gleich neue Motive zu schaffen. Meistens funktionieren die Pferde aber tatsächlich mit den gleichen Tricks und Kniffen. Raschelnde Tüten oder Pferdegeräusche aus dem Handy sind eigentlich immer die größten Hilfen, um es in eine bestimmte Richtung schauen zu lassen. Für eine leckere Möhre lassen sich die Pferde aber auch gerne mal dazu animieren, den Hals zu biegen.

Fotografieren Sie nur in der Halle oder sind nur die Fotos für diesen Kalender speziell in der Halle entstanden?
Ich fotografiere auch im Freien auf der Wiese. Manchmal nehme ich sogar meine Blitzlichter mit ins Freie, um eine surreale Welt entstehen zu lassen. Die ganz typischen Studiobilder vor schwarzem Hintergrund wie in diesem Kalender sind jedoch alle in der Halle entstanden. Ich mag die Arbeit im Studio total gerne. Die Bilder sind reduziert auf die Motive und die Pferde haben eine Bühne, auf der sie ohne Ablenkung oder „kitschige“ Wild-West-Romantik ganz alleine wirken können. Die knallroten Sonnenuntergänge fotografiere ich aber genauso gerne

Welche anderen Tiere haben es Ihnen in ähnlicher Weise angetan?
Katzen! Aber eigentlich fotografiere ich alle Tiere gerne. Sofern sie nicht mehr als vier Beine haben.

Liebe Wiebke Haas, danke für das Gespräch und die Informationen zu Ihrer Arbeit!

Weingarten Monatskalender „Die Majestät der Pferde – Pferdeportraits von Wiebke Haas“
Format 68 x 49 cm, 13. Farbfotos, Foliendeckblatt, internationales Kalendarium,
ISBN 978-3-8400-7804-0, Ladenpreis € 39,00 (D/A)