Rezension zum Harenberg Literatur Kalender 2012


Harenberg Literaturkalender 2012  

Denn es geht natürlich weniger um die Person der Schreibenden  als vielmehr um deren Werke, sodass man den Kalender als eine Fundgrube für Buchtipps  nutzen kann, die über den deutschsprachigen Raum weit hinausgehen und wirklich ein internationales  Bild vermitteln, sei es von den Romanen selbst, sei es von Theateraufführungen oder  Verfilmungen.

Fotografien, modern oder zeitgenössisch, Gemälde, Bühnenbilder, Buchcover, oft in
Farbe, ebenso oft in Schwarzweiß, geben erste Eindrücke und vermitteln jeweils das Umfeld des Dichters oder der Schriftstellerin, der Verlegers oder des Regisseurs.
Die einzelnen Personen und ihre Werke orientieren sich an einer Art „literarischer Jubiläen“, die  sich beispielsweise aus runden Geburtstagen von Dichtern und Denkern ergeben oder die an spektakuläre Ereignisse rund um Literatur erinnern, etwa an Erstveröffentlichungen oder Uraufführungen.

Jedes Tagesblatt wird dominiert von dem Bild, das fast die ganze Seite bedeckt und nur Raum  lässt für eine Überschrift dazu, eventuell mit einer ganz kurzen Erläuterung dazu, und das jeweilige  Datum. Die darüber hinausführenden Angaben verbergen sich allesamt auf der Rückseite. Da stehen dann kleine Leseproben mit kurzen Romanauszügen aus Klassischem wie aus Modernem,  da werden literarische Ereignisse vorgestellt und das Gedicht des Monats, die besten Krimis und  natürlich Autoren, Autoren, Autoren …
Zu dem jeweils aktuellen Tagesdatum werden weitere Geburtstagskinder genannt, das Sternzeichen, Auf- und Untergangszeichen von Mond und Sonne, typisch Kalendarisches“ eben. Aber über die literarischen Infos hinaus bietet auch jeder Tag mit der kleinen Rubrik „LiteraLogisch“  eine Quizfrage, die oft gar nicht so einfach zu beantworten ist. Die Antworten werden im Multiple- Choice-V erfahren geboten, die richtige steht am folgenden Tag.

Es ist vor allem die Breite, die diesen Kalender so attraktiv macht. Man braucht schon ein paar Minuten, um alles auf dem Tagesblatt zu lesen, und in unserer Familie ist es nicht dabei geblieben. Selten haben wir so viele Literaturgeschichten und Lexika gewälzt, so viele Namen auf einschlägigen Seiten im Internet gesucht, denn die häppchenweise servierten Informationen machen eindeutig Lust auf mehr, wecken bisweilen eher vage Erinnerungen und fordern zum genauen Nachlesen heraus, tragen zur Entscheidung bei, endlich mal das zu lesen, woran man immer schon gedacht hat, oder bieten ganz neue Perspektiven auf Unbekanntes und verlocken somit, sich auf bislang Unbeachtetes ein-zulassen.

Das Gute daran: Der Kalender erscheint jedes Jahr aufs Neue und erfreut 365 Tage im Jahr, und wegen seiner kleinen Größe ist er an jedem Platz unterzubringen, auf dem Schreibtisch stehend  (kein Problem mit dieser extrem stabilen Stehvorrichtung) oder sogar an der Wand hängend –  egal wie, er wird zum Blickfang. Und „bildet“, auf unterhaltsame Art und Weise. Großes Lob an die drei „Macher“.
Astrid van Nahl
(c) www.alliteratus.com
Tagesabreisskalender,  324 Seiten • 17,99