Helme Heine – seit vielen Jahren bei Heye
07.11.2013 · Kategorie: News · Tags: Cartoon, Heye, Kinderkalender, KunstHelme Heine zählt zu den großen Bilderbuchkünstlern der Gegenwart. 1941 wurde er in Berlin geboren und studierte Betriebswirtschaft und Kunst. Anfang der 60er Jahre reiste er durch Europa und Asien. Aus einem geplanten Auslandsjahr in Südafrika wurden zwölf Jahre, in denen er als Regisseur, Bühnenbildner

Seine zahlreichen Bücher wurden in 35 Sprachen veröffentlicht und mit vielen Preisen ausgezeichnet wie dem Premio Grafico, Schönste Deutsche Bücher (mehrfach) und dem Europäischen Jugendliteraturpreis. Außerdem erhielt Heine u.a. den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für sein Gesamtwerk, den Eulenpreis (Japan) und dreimal die Auszeichnung „Bestes Kinderbuch des Jahres“ der New York Times. Die Weltauflage seines Gesamtwerkes beträgt etwa 25 Millionen.

Sie haben so unterschiedliche Fächer wie Betriebswirtschaft und Kunst studiert? Zwei Seelen in Ihrer Brust?
Ich habe viele Seelen in mir. Ich schreibe und male und baue und gärtnere auch sehr gerne. Alle diese Tätigkeiten lassen mich das Leben bewusster erleben. Die Betriebs- und Volkswirtschaft gehört dazu. Schlachten werden nicht nur in Waterloo oder Vietnam geschlagen oder verloren, sondern auch auf unserem Wochenmarkt oder an der Börse.
Wie gehen Sie an Ihre Arbeit heran? Morgens, mittags, abends ein fester Zeitplan oder setzen Sie sich hin, wenn Sie eine Idee haben und arbeiten die Nächte durch?
Ideen sind wie Zecken. Sie kennen keine Uhrzeit. Sie springen mich an und beißen sich fest. Um sie wieder loszuwerden, mache ich mir eine kurze Notiz und hefte sie weg. Dort schlummert sie oft jahrelang, um eines Tages überprüft zu werden, ob es sich lohnt, daraus ein Buch, ein Bild, einen Film zu machen.
Es geht Ihnen in Ihren Zeichnungen oft um Freundschaft, um zwischenmenschliche Beziehungen. Sie haben in einem Interview gesagt, dass es Ihnen immer um elementare Themen geht und auch immer etwas Politisches mitschwingt.
…aber nur wenn es elementarer Natur ist. Parteipolitik ist langweilig, wird in jedem Land anders verstanden. Spannend wird es, wenn ich eine Geschichte schreibe, wo einem Menschen Unrecht widerfährt und er um sein Recht kämpft.
Haben Sie eine generelle Botschaft?
Künstler, die Botschaften vermitteln wollen, sollten Schulbücher machen oder als Lobbyist arbeiten. Wilhelm Busch schrieb dazu: Man merkt die Absicht und man ist verstimmt.
Für wen zeichnen Sie? Haben Sie eine Person, bestimmte Personen vor Augen?
Buchhändler und Verleger schätzen die Ordnung. Sie unterteilen die Bücher in Frauenliteratur, Kinder- und Jugendbücher für bestimmte Lebensalter…. Ich habe mich nie daran gehalten. Ich bin kein Marketingmanager, der zuerst den Markt befragt, um danach ein Produkt zu schaffen. Ich schreibe nur die Bücher, male nur die Bilder, die ich mir selbst kaufen würde.
Sie hoffen, alt genug zu werden, um alle Ihre Pläne und Projekte zu verwirklichen.
Sie haben ja schon allerhand angepackt in Ihrem Leben, in verschiedenen Ländern gelebt. Was schwebt Ihnen noch vor, welche Pläne und Projekte sind noch in der Pipeline?
Sie angeln für den eigenen Kochtopf. Kochen Sie auch?
Ich bereite den Fisch pfannenfertig zu. Gehe sehr gerne auf den Markt einkaufen. Besorge die besten Weine. Decke den Tisch. Halte eine Rede für meine Gäste. Das Weitere überlasse ich meiner Frau, eine Gourmet-Künstlerin.

Ich habe, wie fast jeder Neuseeländer, ein kleines Segelboot vor der Haustür an einer Boje hängen. Hin und wieder kommen Orcas in unsere Bucht, um Rochen zu jagen. Dann sieht man ihre metergroßen riesigen Rückenflossen steil aus dem Wasser ragen. Wir machten die Leinen los, um diese mächtigen Tiere näher zu betrachten, aber immer, wenn wir ihnen nahe kamen, tauchten sie ab, um weit entfernt wieder aufzutauchen. Sie schienen Katze und Maus mit uns zu spielen. Als wir aufgaben, davonsegelten, da sie viel beweglicher und schneller waren als wir, löste sich plötzlich ein Orca aus der Familie und schwamm über hundert Meter direkt auf uns zu. Er schien uns seitlich rammen zu wollen. Ich schaute schon nach den Schwimmwesten, hielt mich mit beiden Händen fest. Zentimeter vor unserem alten Holzboot tauchte der Orca ab. Wo war er verschwunden? Wir hängten uns über die Reling und starrten ins Wasser. Plötzlich schoss der Orca aus der Tiefe hoch, prustete uns nass und schwamm neben unserem Boot eine Weile her, duschte uns ein zweites Mal und verschwand. Sein großes Auge, das uns neugierig anschaute, werde ich nie vergessen.
In loser Folge stellen wir immer wieder einige unserer wichtigsten Zeichner und Fotografen vor!



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