Gesund durchs Jahr – mit Rezepten der Powerfrau Hildegard von Bingen


Pionierin der europäischen Naturheilkunde, erste deutsche Ärztin, Ernährungsberaterin – die Bezeichnungen für Hildegard von Bingen sind äußerst vielfältig. Sie verfasste viel beachtete Schriften über die Entstehung und die ganzheitliche Behandlung von Krankheiten, schrieb ihr umfangreiches Wissen über die heilende Wirkung von Pflanzen nieder und klärte über ausgewogene und gesunde Ernährung auf. Im 12. Jahrhundert war sie eine bemerkenswerte Visionärin und wegweisende Vorreiterin, nicht nur im medizinischen Bereich.

Auch ihre theologische Karriere ist beeindruckend: Nonne, Äbtissin, Heilige, Kirchenlehrerin. Ihre offizielle Heiligsprechung erfolgte im Mai dieses Jahres und im Oktober 2012 wurde sie durch Papst Benedikt XVI zur Kirchenlehrerin ernannt – einer der höchsten Ehrentitel der katholischen Kirche und Auszeichnung für herausragende theologische oder wissenschaftliche Leistung oder ein besonders heiliges Leben. Insgesamt zählen nur vier Frauen und lediglich zwei Deutsche (der zweite ist Albertus Magnus) zum auserwählten Kreis der Kirchenlehrer.

Die Powerfrau des Mittelalters entsprach so gar nicht dem damaligen Frauenbild. Sie war äußerst aktiv und selbstbewusst und agierte ohne Scheu vor Konfrontation mit den

Hildegard von Bingen - September

herrschenden geistlichen Amtsträgern. Sie beeindruckte als Theologin und Äbtissin im Benediktinerorden, dessen Ordensregel „Bete und arbeite und lies“ sie vorlebte, sie plante und gründete „ganz nebenbei“ ein neues, eigenes Kloster auf dem Rupertsberg in Bingen, und sie war außerdem Dichterin, Komponistin und Schriftstellerin. Noch bis zum Ende des Jahres stellen zahlreiche Veranstaltungen in ihrer Heimatregion rund um Bingen das besondere Leben und Wirken der vielseitigen Benediktinerin heraus, darunter die Rupertsberger Mittwochsgespräche im Gewölbekeller.

Hildegard von Bingen - Dezember

Einen Einblick in die Pflanzenkunde der berühmten Äbtissin gibt der Weingarten Kalender „Hildegard von Bingen„. Der Monatskalender zeigt zwölf ausgesuchte Pflanzen in kräftigen Aquarellen von Ingrid Kleemann und besondere Rezepturen wie zum Beispiel die Verwendung von Aronstab (Arum) gegen Fieber, Schöllkraut gegen Ekzeme oder Lavendel als Hilfe bei Bronchialbeschwerden.